Hysterie Teil 2
Lew Tolstoi "Hadschi Murat" (Kap. 15) : Zar Nikolaus 1 sollte bei einer Audienz über die Bestrafung eines polnischen Studenten urteilen, der einem Professor eine (unbedeutende) Wunde zugefügt hat: „Nikolaus runzelte die Stirn. Er hatte den Polen schweres Unrecht zugefügt, und um dieses Unrecht zu rechtfertigen, musste er sich in der Überzeugung erhalten, dass alle Polen Schurken seien. Und er hielt sie in der Tat dafür und hasste sie: er hasste sie in dem Maße, wie er ihnen Unrecht getan hatte". Zitat: Lew Tolstoj
(Die gewähte Strafe führte zu einem qualvollen Tod)
Als ich heute das vorhergegangene Zitat las, musste ich unwillkürlich an das bekannte Zitat des österreichisch-israelischen Psychologen Zwi Rex denken: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“ (Zvi Rex) (Ob wohl Zwi Rex durch Lew Tolstojs psychologische Überlegungen zu diesem Zitat inspiriert wurde? Allen großen Gedanken geht Inspiration durch andere Gedanken voraus)
Auf jeden Fall ist das Zitat fast eine einfache psychologische Weisheit, man sollte sich nur Rechtfertigungen, Schuldzuweisungen in der persönlichen Erfahrung überlegen. Da denke ich an einen, so nebenbei, getätigten Ausspruch eines Pfarrers in einer Bibelstunde: „Die Juden halten sich für das erwählte Volk Gottes, darum hat Israel eine Mauer quer durch sein Land errichtet!“ Ich fragte darauf, ob sie die Mauer vielleicht wegen der Abwehr von Terroristen errichtet hätten. Und, wie es die Zeit gerade wollte: die Bibelstunde war vorbei, die Zeit reichte nicht zur Beantwortung.
Diese Bibelstunde fand, wie es normal ist, in einem sehr kleinen Kreis statt. Das bestätigte meine Meinung zum Thema Hysterie (wie ich schon schrieb, halte ich Antisemitismus für die schwerste Form von Hysterie): Offiziell und im großen Kreis weiß jemand, jedenfalls wenn er eine gewisse Bildung und sich selbst unter Kontrolle hat, sehr wohl zu unterscheiden, ob er – politisch korrekt - von „unserer tiefen Schuld“ spricht oder die strikte Trennung „Juden“ (gut) und „Israel“ (schlecht) vornimmt. Im kleineren Kreis können solche verschwommenen Ungenauigkeiten wie die Gleichsetzung des „erwählten Volks“ mit dem Staat Israel durchaus vorkommen, und sie kommen mehr als genug vor.
(Die gewähte Strafe führte zu einem qualvollen Tod)
Als ich heute das vorhergegangene Zitat las, musste ich unwillkürlich an das bekannte Zitat des österreichisch-israelischen Psychologen Zwi Rex denken: „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“ (Zvi Rex) (Ob wohl Zwi Rex durch Lew Tolstojs psychologische Überlegungen zu diesem Zitat inspiriert wurde? Allen großen Gedanken geht Inspiration durch andere Gedanken voraus)
Auf jeden Fall ist das Zitat fast eine einfache psychologische Weisheit, man sollte sich nur Rechtfertigungen, Schuldzuweisungen in der persönlichen Erfahrung überlegen. Da denke ich an einen, so nebenbei, getätigten Ausspruch eines Pfarrers in einer Bibelstunde: „Die Juden halten sich für das erwählte Volk Gottes, darum hat Israel eine Mauer quer durch sein Land errichtet!“ Ich fragte darauf, ob sie die Mauer vielleicht wegen der Abwehr von Terroristen errichtet hätten. Und, wie es die Zeit gerade wollte: die Bibelstunde war vorbei, die Zeit reichte nicht zur Beantwortung.
Diese Bibelstunde fand, wie es normal ist, in einem sehr kleinen Kreis statt. Das bestätigte meine Meinung zum Thema Hysterie (wie ich schon schrieb, halte ich Antisemitismus für die schwerste Form von Hysterie): Offiziell und im großen Kreis weiß jemand, jedenfalls wenn er eine gewisse Bildung und sich selbst unter Kontrolle hat, sehr wohl zu unterscheiden, ob er – politisch korrekt - von „unserer tiefen Schuld“ spricht oder die strikte Trennung „Juden“ (gut) und „Israel“ (schlecht) vornimmt. Im kleineren Kreis können solche verschwommenen Ungenauigkeiten wie die Gleichsetzung des „erwählten Volks“ mit dem Staat Israel durchaus vorkommen, und sie kommen mehr als genug vor.
anne.c - 20. Mai, 19:16