Samstag, 28. März 2020

"Was in der Zeitung steht " (Teil II)

Am 26.3. hatte ich darüber geschrieben, dass man vorsichtig sein soll bei dem, was man in der Zeitung (bzw. öffentlichen Medien) liest und deutete dabei auch an, dass in diesen oft zu erfahren ist, was in anderen Ländern „falsch“ gemacht wird, wenn jedoch die gleiche Aktion in Deutschland durchgeführt wird, dann ist sie „richtig und notwendig“. Bei den Grenzschließungen, über die sich z.B. ZDF (Claus Kleber) sehr echauffierte: das wäre nicht das, was mit „Europa“ gemeint ist, und die er zweit Tage später, als Deutschland die Grenzen schloss, für notwendig erklärte.

In einem Kommentar in den Tagesthemen beklagte ein Tim Herden einmal wieder die Europafeindlichkeit der Polen, die in Deutschland arbeitende Pflegekräfte erst in eine 14-tägige Quarantäne schicken, bevor diese wieder zurück nach D. dürfen, d.h. sie können über längere Zeit nicht arbeiten, obwohl sie dringend benötigt werden. Vielleicht hätte Tim Herden darüber räsonieren können, warum osteuropäische Dienstleister in Deutschland arbeiten, obwohl sie in Polen u.a. auch gebraucht würden (dort erledigen solche Arbeiten Ukrainer) und schlussfolgern: ein großer Vorteil der EU und der offenen Grenze ist es auch, dass wir Heerscharen von billigen oder schwer zu bekommenden Arbeitskräften hierher bekommen. Das ist für uns die positive Kehrseite zu dem, was Osteuropäern gern unterstellt wird: „dass die nur das Geld von der EU haben wollen“. (Und nicht mit Angela Merkels eigenmächtig gefassten Beschlüssen kooperieren wollen) Tim Herden macht also negative Propaganda gegen Polen. Währenddessen macht der „Spiegel“ negative Propaganda gegen Israel. Beides Völker, die besonders grausame Erfahrungen mit Deutschland gemacht haben.

Zum Lamento gegen Polen fand ich einen bezeichnenden Artikel von einem belgischen, in Polen arbeitenden Historiker. Dieser Artikel war ebenso wie der Artikel, der über des „SPIEGELS“ Ansichten zum „Demokratieverlust in Israel“ aufklärt - der ja kein anderer Demokratieverlust ist, wie der, der gerade in Deutschland praktiziert wird -,auch nicht in öffentlichen Medien zu lesen. Man sollte also wirklich hier und da ins Internet schauen.

Am 9.2. schrieb ich eine kleine Anekdote, die ich vor 40 Jahren erlebte, als ein junger, unbedarfter Mann einen Ausländer als „Polski, den man gegen die Wand stellen sollte“, bezeichnete und stellte die Hypothese auf, dass Vergangenes noch über Generationen seine Wirkung entfalten kann. Die Artikel auf die ich hier hinwies, bestätigen die Vermutung des belgischen Professors, dass in Deutschland die Zeile „An deutschem Wesen soll die Welt genesen“ noch tief verinnerlicht ist – jedenfalls bei denen, die den Ton in den meinungsbildenden Medien angeben.

Im Luftreich des Traums

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